Der autobiografische Film Tolkien mit Nicholas Hoult und Lily Collins in den Hauptrollen ist ab 20. Juni in den Kinos zu sehen
Während sich Herr der Ringe-Fans vermutlich noch zwei Jahre gedulden müssen, bis die
erste Serie aus Tolkiens Fantasy-Universum zum Streaming-Anbieter kommt, bietet der neue Film Tolkien eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Gedankenwelt des Autors, die Inspirationsquellen für seine Werke und den Entstehungsprozess seiner Bücher hautnah zu erleben.
Tolkiens Lebenserfahrungen beeinflussten seine Bücher
Der Hobbit, der erste Fantasy-Roman, den
Ronald Reuel Tolkien 1937 veröffentlichte, war ein rasender Erfolg, genauso wie die Herr der Ringe-Trilogie, die 17 Jahre später erschien. Doch wer der Mensch war, der hinter diesen fantasievollen und unfassbar detailreichen Erzählungen (und den darauf basierenden Filmen) steckt, wissen die wenigsten. Zwar hatte Tolkiens echtes Lebens mit den Handlungen seiner Bücher kaum etwas gemeinsam, die Inspirationsquellen für seine Gedankenwelt fand er dennoch in seinen eigenen Lebenserfahrungen. Tolkiens Leben (im Film verkörpert von
Nicholas Hoult) begann schwierig, denn bereits mit 12 Jahren wurde er zum Vollwaisen. Zuflucht fand Tolkien in seiner Begeisterung für Bücher und Sprachen: Schon als Kind dachte er sich Fantasie-Welten aus und erfand ganze Sprachen – eine Begabung, die ihm schließlich Zugang zur renommierten King Edwards School verschaffte, wo er zum ersten Mal in seinem Leben echte Freundschaft und das aufregende Gefühl einer jungen Liebe kosten durfte. Später, in seiner Zeit als Student in Oxford, beeindruckte er mit seiner Faszination und seiner Begabung für Sprachen sogar seine Professoren, wie im exklusiven Ausschnitt aus dem Film zu sehen ist.
Die Weltkriegs-Front als Sinnbild für Mordor
Während Tolkien in seiner Schul- und Studienzeit aufblühte, vor allem dank der Gruppe von Freunden, die ihn akademisch und anderweitig unterstützten, förderten und forderten, waren es seine Erlebnisse an der West-Front des Ersten Weltkriegs, die ihm endgültig klarmachten, was es bedeutet eine verschworene Gemeinschaft zu sein – eine Idee, die sich in seinen beiden großen literarischen Werken wiederfindet. Es ist der Sommer 1916, als Tolkien dem Tode nahe in einem Schützengraben liegt und im Delirium feuerspeiende Drachen sieht. Die alles umschlingende Dunkelheit, nur stellenweise erhellt von lodernden Feuern und knallenden Schüssen sieht aus, wie er sich später Mordor vorstellte.
Tolkiens Frau Edith ist Lúthien
Während Tolkiens Schulzeit kam es aber noch zu einer weiteren schicksalhaften Begegnung: Er traf die drei Jahre ältere Edith Ann Brett (
Lily Collins). Doch Tolkiens Vormund erlaubte es nicht, dass sich die junge Liebe zwischen den beiden entwickeln konnte. Lange Jahre verbrachten die beiden ohne einander, doch schlussendlich fanden sie wieder zueinander. „Beren, der Sterbliche, für den Lúthien so viel geopfert hat“, steht auf dem Grabstein des Autors. Tolkien hat seiner großen, lebenslangen Romanze mit Edith auch in seinen literarischen Werken ein Denkmal geschaffen, denn sie war es, die ihm zur Liebesgeschichte zwischen dem sterblichen Beren und der Elben-Prinzessin Lúthien, die der Liebe willen ihre Unsterblichkeit aufgab, inspirierte.