Seltsame Story, sonderbare Figuren
Aus einem Fantasy-Roman einen Film machen – klingt nach einer Steilvorlage für Burton: Teenager Jake (Asa Butterfield) verliert seinen Großvater (Terence Stamp), der ihm als Kind Geschichten von einer geheimnisvollen Insel erzählte. Nachdem der Junge mit ansieht, wie sein Opa von einem seltsamen Wesen zerfleischt wird, beginnt er zu zweifeln. Vielleicht waren die Geschichten ja doch nicht erfunden? Kurzerhand überredet Jake seinen Vater (Chris O’Dowd), die Insel zu besuchen, auf der sein Großvater im Zweiten Weltkrieg angeblich in Miss Peregrine’s (Eva Green) Waisenhaus lebte.Dort angekommen, trifft er auf Emma (Ella Purnell), die ihn mithilfe einer Zeitschleife in das Jahr 1940 transportiert. In das Jahr, in dem das Waisenhaus eine Unterkunft für Kinder mit besonderer Begabung war. So trifft Jake beispielsweise auf den unsichtbaren Millard (Cameron King), die Pflanzen kontrollierende Fiona (Georgia Pemberton) und natürlich auf Miss Peregrine selbst. Diese beschützt ihre Kinder, indem sie jeden Tag aufs Neue die Zeit konserviert, kurz bevor das Haus wie einst am 3. September 1940 von einer Bombe zerstört wird. Die Kinder fürchten sich trotzdem. Nämlich vor den Hollowgasts, die Kinder töten und deren Augäpfel verspeisen. Jake kommt da wie gerufen. Nur er kann die fiesen Kreaturen sehen.
Back to the roots
In Die Insel der besonderen Kinder findet Burton zu seinen Wurzeln zurück. Farbgewaltige Bilder treffen auf eigenartige Außenseiter mit rührendem Schicksal wie man es beispielsweise aus Edward mit den Scherenhänden kennt. Bleibt Jake als eigentlicher Protagonist vergleichsweise blass, tun sich Eva Green und Ella Purnell in ihren Rollen stark hervor. Beide entpuppen sich als die optimale Burton-Besetzung. Purnell als Inbegriff des Skurrilen, Green als Hommage an Burtons Vorliebe für das Düstere. Weniger überzeugend hingegen fällt die Rolle von Samuel L. Jackson aus. Seine Figur des wahnsinnig gewordenen Wissenschaftlers Mr. Barron wirkt einfach überzeichnet.Zum Ende greift Burton dann nochmal tief in die Spezialeffekte-Kiste, wenn in rasend schnellem Erzähltempo die Guten und Bösen aufeinander treffen. Die Zeitschleifenlogik bleibt irgendwann auf der Strecke, was durch eindrucksvolle Bilder jedoch gekonnt überspielt wird.