Salzige Angelegenheit
Phillip Noyce erinnerte sich vermutlich an die gute alte Zeit zurück, als er mit Angelina Jolie Der Knochenjäger drehte. Für Salt schlüpft sie in seinem neuen Film in die Rolle einer Geheimagentin, die gleich zu Beginn auf wenig freundliche Art und Weise von einem nordkoreanischen Soldaten gefoltert wird. Nach ihrer Rettung durch einen Spionen-Tausch der US-Regierung hat sie sich von diesen Qualen erholt und lebt zufrieden in Washington mit ihrem deutschen Ehemann Mike Krause (August Diel) zusammen. Alles könnte so gut sein, wäre da nicht eine seltsame Verwechslung. Der russische Überläufer Orlov (Daniel Olbrychski) behauptet, Salt sei eine russische Agentin und folglich eine große Gefahr. Aus der Angst heraus, ihren Mann zu gefährden oder direkt ins Kreuzfeuer zu geraten, entscheidet sie sich für eine Flucht vor einer möglichen Verantwortung. Verfolgt wird sie von zwei Kollegen, nämlich Ted Winter (Liev Schreiber) und Peabody (Chiwetel Ejiofor), die Salts Attentat auf den russischen Präsidenten nicht verhindern können. Was folgt, ist eine noch schwierigere Situation für die Heldin wider Willen.
Gelungener Genre-Mix
Salt gefällt vor allem durch den cleveren Mix aus Action und Thriller mit der Extraportion Dramatik. Zwar könnte man meinen, die Story sei etwas hanebüchen und in heutzutage mit dem Kalter Krieg-Thema etwas antiquiert, jedoch wird die Geschichte spannend vermittelt und zeigt, dass Angelina Jolie nach wie vor mit ihren athletischen Leistungen überzeugen kann. Laut offiziellen Aussagen führte Jolie die meisten Stunts selbst aus, hier verdient sie sich ein extra Lob. Zusätzlich stören keine unnötigen Längen, stattdessen konzentriert sich Phillip Noyce auf ein rasantes Erzähltempo voller Kämpfe und Verfolgungsjagden - Jason Bourne und Co. lassen grüßen. Gewisse Parallelen zu Auf der Flucht mit Harrison Ford als Dr. Richard Kimble sind ebenso unübersehbar. Schön ist auch, dass Gefühle zwischen den Darstellern, speziell zwischen Salt und ihrem Ehemann, nicht zu kurz kommen und tragische Szenen für Anspruch sorgen.
Sollte Salt die Kinokassen klingeln lassen, steht einer Fortsetzung sicher nichts im Wege. Denn das Debüt der feschen CIA-Agentin macht fraglos Lust auf mehr. Das Action-Comeback des Regisseurs kann auf jeden Fall als gelungen und sehenswert bezeichnet werden.