Ihr seht schon, der Plot ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Aber das ist okay, weil Guardians of the Galaxy 2 ohnehin eher nach Comedy-Regeln funktioniert, als dramaturgisch einen auf Blockbuster zu machen. Und so setzt Regisseur und Drehbuchautor James Gunn statt auf einen roten Handlungsfaden und schlüssige Verhältnisse lieber auf Figurenzeichnung und Gags.
Komödie im Blockbuster-Format
Es sind die kleinen Geschichten unter dem Radar der Haupthandlung, die Guardians 2 sehenswert machen. Gunn wärmt nicht den Plot des Erstlings auf, sondern erzählt die Story konsequent, wenn auch etwas lasch weiter. Jeder Charakter macht eine persönliche Entwicklung durch und hat einen Konflikt zu überwinden. Seien es nun Rockets (Bradley Cooper) Selbstzweifel, Star-Lords Vaterkonflikt, Gamoras (Zoe Saldana) Vertrauensprobleme oder Drax’ (Dave Bautista) tragische Verluste in der Vergangenheit. Und während die Truppe in Teil eins noch in der Kennenlern-Phase steckte, agiert sie in Teil zwei wie eine Gang, die sich schon zu Schulzeiten gegenseitig gepiesackt hat, die ihre Hassliebe etabliert hat und pflegt. Dass dieser Ansatz hier so glaubhaft ist, ist Gunns Händchen für den richtigen Ton zu verdanken. Die Dialoge sind wundervoll pointiert und lassen zahlreiche Lücken für gut getimte Gags. Zugegeben, nicht jeder Witz zündet. Aber das liegt wohl auch an der Masse, denn Guardians 2 rückt noch näher ans Comedy-Genre heran als Teil eins. Inklusive zahlreicher Referenzen auf Filmklassiker, Comics und David Hasselhoff.
Netter Nebeneffekt: Die Guardians kommen deutlich authentischer daher als beispielsweise die Avengers. Als Zuschauer kann man sich mit den menschlicheren Figuren besser identifizieren, was auch an der richtigen Gradwanderung zwischen Verrücktheit und Glaubwürdigkeit liegt, mit der die Schauspieler ihre Rollen zum Leben erwecken. Hier sei vor allem Michael Rookers Yondu, Star-Lords Mentor, hervorgehoben, der eine der besten Entwicklungen zeigt.