Gulliver (Jack Black) ist ein Loser, der in der Poststelle eines großen Verlages verkümmert. Statt mit Freunden auszugehen hängt er lieber zuhause ab, spielt Guitar Hero und träumt von Star Wars. Um seiner heimlichen Liebe Darcy (Amanda Peet, 2012) zu imponieren fälscht er einen Reiseartikel und landet bei seinem ersten Auftrag mitten im Bermuda-Dreieck. Nach einem Sturm wacht er im geheimnisvollen Königreich Lilliput auf und wird gefangen genommen. Als er jedoch den König Theodore (Billy Connolly, Akte X – Jenseits der Wahrheit) vor einem Anschlag bewahrt und eine feindliche Schiffsflotte zurückschlägt, gewinnt er die Herzen der winzigen Bewohner.
Es entsteht ein Kult um Gulliver und er wird in einem Theaterstück zu Luke Skywalker, lässt sich ein Traumhaus bauen und veranstaltet ein Rockkonzert. Außerdem verkuppelt er Prinzessin Mary (Emily Blunt, Der Teufel trägt Prada) mit dem braven Horatio (Jason Segel, How I met your mother) und muss sich mit den Intrigen des heimtückischen Generals Edward (Chris O’Dowd, Dinner für Spinner) herumschlagen. Als dann sogar Darcy hinter Gullivers Betrug kommt und ihm wütend verfolgt, drohen die Lügengeschichten des chaotischen Aufschneiders aufzufliegen.
Klassiker im neuen Gewand
Nach unzähligen Verfilmungen des Romanklassikers von Jonathan Swift spendiert Hollywood dem Stoff endlich eine moderne 3D-Variante. Die Produktionsgeschichte begann mit einem Telefongespräch zwischen Jack Black und Produzent John Davis: „Die Zutaten für einen großen Film waren einfach gegeben“ so der Komiker im Rückblick.
Zuerst wollten die Macher die Geschichte ins Weltall verlegen, doch am Ende entschieden sie sich „nur“ für eine alternative Welt, denn die Geschichte sollte möglichst authentisch werden. Animationsexperte Rob Letterman (Monsters vs. Aliens) nahm auf dem Regiestuhl Platz und durfte sich bei dem 100 Millionen Dollar Budget so richtig austoben. Zusammen mit WETA Digital Avatar) erweckte er Lilliput zum Leben und inszenierte eine spektakuläre Seeschlacht oder den spannenden Showdown mit einem Riesenroboter. So bekommen die Fans Einiges fürs Auge geboten.
Klamauk statt Satire
Gullivers Reisen setzt ganz auf Hauptdarsteller Jack Black und 3D, aber von dem satirischen Ansatz des Romans ist kaum etwas übrig geblieben. Stattdessen gibt es hier puren Klamauk und der Film ist dann am Besten, wenn er Black von der Leine lässt. Wenn sich Gulliver etwa seine Lebensgeschichte als Mix aus Star Wars und Titanic zusammenreimt und es als Theaterstück aufführt oder wenn er zusammen mit ein paar KISS-Doppelgängern zu einer Art Guitar Hero live abrockt, ist das der Black den die Fans kennen und lieben.
Vollkommen fehlbesetzt ist dagegen Jason Segel als romantischer Liebhaber, der planlos durch sein ungewohnte Rolle stolpert. Rein technisch kann man nicht meckern – hier waren Profis am Werk. Insgesamt anspruchloses Popcornkino für die Fans des Hauptdarstellers.