Sucker Punch fängt an wie ein Psychodrama: Nach dem Tod ihrer Mutter und ihrer Schwester wird die junge Babydoll (Emily Browning, Lemony Snicket) von ihrem Stiefvater in einen Nervenheilanstalt eingeliefert. Kurz vor der drohenden Lobotomie flüchtet sie sich geistig in eine Fantasiewelt in der sie eine Striptänzerin in einem Bordell ist und freundet sich mit den Kolleginnen Sweet Pea (Abbie Cornish, Candy), Amber (Jamie Chung, Kindsköpfe), Blondie (Vanessa Hudgens, High School Musical) und Rocket (Jena Malone, Ruinen) an. Von dort flieht Babydoll wieder in eine Fantasiewelt in der sie sich an der Seite ihrer Freundinnen als Supersoldatin beweisen muss – gegen Steampunk-Nazis, Roboter, Drachen und Samurai.
Schräg, eigenwillig und spektakulär
Es ist keine Schande, wenn man als Zuschauer nach dieser Inhaltsangabe etwas verwirrt ist, denn das Credo des Film steht schon auf dem Plakat: „Es trifft dich unvorbereitet.“. Regisseur Snyder hat in Dawn of the Dead den Zombies das Rennen beigebracht, er hat in 300 die Spartaner zu Pin-Ups gemacht und in Watchmen den Superhelden die Strumpfhosen ausgezogen – jetzt gibt es einen irren Mix aus Matrix, Inception und Sin City.
Die Story spukte Snyder schon seit Jahren im Kopf herum und für ihn geht es vor allem um die Themen Fantasie und Flucht „egal welche Opfer wir dafür bringen müssen“. Gut 80 Millionen Dollar kostete Snyders eigenwillige Action-Fantasy und neben den fünf weiblichen Jungstars konnte der Regisseur auch bekannte Nebendarsteller wie Carla Gugino (Watchmen), den alten Hollywood-Haudegen Scott Glenn (Silverado) und Fernsehstar Jon Hamm (Mad Men) verpflichten.
Tolle Action, verrückte Story
Baby Doll und ihre Freundinnen sind die „Showgirls“ des neuen Jahrtausends. Ebenso wie in Paul Verhoevens schrägem Kult-Klassiker kann man den guten Willen des Regisseurs und zahlreiche gute Ideen entdecken, aber am Ende bleibt der Zuschauer ratlos zurück.
Offensichtlich konnte sich Snyder nicht so recht entscheiden, ob er nun ein anspruchsvolles Psychodrama oder einen packenden Actionfilm drehen wollte. Das Drama ist ihm zumindest ordentlich misslungen und keine Konkurrenz für den ähnlich gelagerten Oscar-Preisträger Pans Labyrinth. Stattdessen hätte sich Snyder lieber auf die Actionsequenzen konzentrieren sollen, denn die sind all das, was man von dem 300 - Regisseur erwartet hatte: cool, spektakulär und atemberaubend. Insgesamt bleibt so von dem ambitionierten Projekt nur ein irres Psychodrama im Killerspiel-Look übrig. Ärgerlich: Angeblich musste Snyder den Film für den US-Markt um mehrere Minuten kürzen um die begehrte „PG- 13“-Freigabe zu bekommen.
Es bleibt zu hoffen, dass eine ungekürzte Version für das Heimkino erscheint.