Album-News: The New Abnormal von The Strokes Bild: Getty Images

Album-News: The New Abnormal von The Strokes

In abnormalen Zeiten liefern die Strokes in ihrem ersten Album seit sieben Jahren einen Rückgriff auf musikalische Anfänge
Wenn es eine politische Phrase gibt, die in den letzten Wochen und Monaten überstrapaziert wurde, dann ist es das “neue normal“. Ob der Album-Titel der neuen Strokes-Platte davon beeinflusst wurde und ob die amerikanische Rock-Band rund um Leadsänger Julian Casablancas hervorheben wollte, dass unsere neuen Lebensgewohnheiten alles andere als normal sein werden? Gegenüber NYPost haben die Musiker verraten, dass das neue Album den Namen schon lange vor den aktuellen Entwicklungen bekam – auch, wenn der Titel die aktuelle Situation treffender nicht beschreiben könnte. Abgesehen davon liefert das neue Strokes Album aber zumindest Balsam für die Seele von Fans der Band oder Fans von ehrlichem Retro-Rock. 

Die Strokes in 2 Jahrzehnten

Die Geschichte der Band reicht mehr als 20 Jahre zurück, als sich die Mitglieder 1999 zum ersten Mal über den Weg liefen. Die Konstellation der Band hat sich seither nicht verändert: Sänger Julian Casablancas, Gitarrist Albert Hammond Jr. Gitarrist Nick Valensi, Bassist Nikolai Frature und Fabrizio Moretti am Schlagzeug. Der große Erfolg kam gleich mit dem ersten Album „Is This It“, das im September 2001 erschien, von den Kritikern gelobt wurde und Ende der Neunziger Jahre den Rock zurück nach New York brachte. Die Platte war minimalistisch, rau, eingängig und strotzte nur so voller Energie und machte ehrlichen, ranzigen Garagenrock wieder zum fixen Bestandteil der Festivals der damaligen Zeit. 

Mit den beiden nachfolgenden Alben „Room on Fire“ 2003 und „First Impressions of Earth“ 2006 blieben die fünf New Yorker ihrem Stil mehr oder weniger treu, konnten aber keinen großen Hype mehr auslösen. Zur gleichen Zeit nahmen die internen Probleme der Band zu, es kam zu Unstimmigkeiten, vor allem in Zusammenhang mit dem Drogenkonsum mancher Band-Mitglieder. Die Band war bemüht, ihr musikalisches Projekt trotz der persönlichen Probleme am Laufen zu halten, auch wenn die Musiker nicht immer mit ihrem ganzen Herzblut dabei waren. In dieser Phase der 2010er Jahre wurde der Sound der Band experimenteller mit Synthies und anderen elektronischen Einflüssen, die die Band poppiger klingen ließen. Sie entfernten sich von den Rockwurzeln, waren irgendwie nicht ganz rund und ließen das Hit-Potential der Anfangsjahre vermissen – auch wenn die Musik technisch gesehen besser wurde. 

Die Rückkehr zu den Wurzeln

Mit The New Abnormal haben The Strokes ihre experimentelle Phase hinter sich gelassen (mal abgesehen von ein paar Synthies) und sich auf jene musikalische Richtung besonnen, die zu ihren Anfängen begeisterte und die das heute auch noch genauso kann. Der Sound ist heute eher Wohnzimmer als Garagenrock, nicht mehr ganz so hingerotzt, erwachsener, aber nicht weniger energetisch und eingängig. 

Nach 14 Jahren Abstinenz spielten The Strokes im Februar zum ersten Mal wieder in Deutschland, das Konzert war innerhalb von Minuten ausverkauft. Die zum Album gehörige Tour, die im Mai in den USA beginnen und im Sommer durch Europa führen hätte sollen, wird aus bekannten Gründen wohl nicht wie geplant stattfinden. Allerdings können wir uns gut vorstellen, dass The Strokes zur Festival-Saison im nächsten Jahr in gewohnter Form zurückkehren werden – dort, wo sie vor 20 Jahren groß wurden. 
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