Robin allein auf Tyson III
Statt den Spieler in die Urzeit zu schicken, wählt Robinson aber einen Ansatz, der ganz grob mit Jurassic Park vergleichbar ist. Nur dass sich die Dinos hier nicht die Erde als Lebensraum aussuchen, sondern einen anderen Planeten. Und genau auf dem stürzt der 12-jährige Junge Robin mit seiner Rettungskapsel ab: Tyson III, den der Spieler aus der Ego-Perspektive durch eine relativ freie Spielwelt steuert. Robin scheint der einzige Mensch hier zu sein. Allein ist er trotzdem nicht, denn das Spiel stellt ihm mit HIGS einen KI-Begleiter zur Seite, der durch die Luft schwebt und Tipps gibt, dabei stets besorgt ist. Und dann wäre da noch der Baby-T-Rex Laika. Man braucht keine Brille, um zu sehen, dass Robinson zum grafisch Hochwertigsten gehört, was die PlayStation VR gerade zu bieten hat. Die Umgebungen sind wunderschön, die Texturen größtenteils hoch aufgelöst und die Charaktermodelle der Dinos machen auch eine super Figur. Was übrigens auch für den Sound gilt: Der Dschungel klingt so richtig nach Dschungel und die Sprecher machen ebenfalls einen guten Job. Nur überkommt einen bei all der grafischen Pracht mit zunehmender Spielzeit das Gefühl, Crytek rückt hier mehr die Bewerbung der hauseigenen CryEngine in den Vordergrund als spannendes Adventure-Gameplay. Denn so schön es auch anzusehen ist, wenn Robin einen Baum erklimmt und ihn ein Chamäleon begrüßt, oder ein farbenfroher Schmetterling vorbeifliegt, der sich herrlich homogen in die Spielwelt einfügt: Das täuscht trotzdem nicht über das brüchige Gameplay-Gerüst hinweg.
Kämpfen kann man in Robinson: The Journey nicht. Stattdessen besteht das Game primär aus zwei Eckpfeilern: Umgebung erkunden und die Tierwelt scannen. Das funktioniert, indem man mit dem richtigen Werkzeug auf die Fauna zielt und schließlich die grünen Punkte abscannt, während man den roten ausweicht. Und das ist gar nicht so einfach, denn statt das Fadenkreuz via Controller zu bewegen, erfolgt das Zielen ausschließlich via Kopfbewegung. Komisch: Obwohl Robin permanent ein Multitool rumträgt, das wie ein Move-Controller aussieht, unterstützt das Spiel die Fuchtel-Peripherie bizarrerweise gar nicht. Schade. Schließlich läuft’s meistens darauf hinaus, das Gravitationswerkzeug zu benutzen, um Objekte aus dem Weg zu räumen oder sie an bestimmten Punkten zu platzieren. Was mit Move viel intuitiver funktionieren würde. Die Klettereinlagen hingegen sind recht kurzweilig geraten und hier setzen die Entwickler die PSVR-Eigenheiten auch schön ein.