Und es geht weiter
Aufgrund des Erfolges von [Rec] fackelten die beiden Regisseure Jaume Balagueró und Paco Plaza nicht lange. [Rec]2 stammt also vom gleichen Team wie das Original, was man auch von Anfang an merkt. Die Handlung beginnt kurze Zeit nach den Ereignissen des ersten Teils. Der seltsame Mr. Owen (Jonathan Mellor) bricht mit einem schwer bewaffneten Sondereinsatzkommando in das nach wie vor unter Quarantäne stehende Gebäude ein. Er verfolgt nur ein Ziel: Eine Blutprobe des gruseligen Mädels Niña muss beschafft werden, um womöglich ein Gegenmittel produzieren zu können. Doch abseits des offiziellen Auftrages scheint der Arzt noch mehr im Schilde zu führen. Und da sind ja noch die Einwohner des Hauses...
Horror-Action
Gegenüber [Rec] hat sich der Fokus ein wenig vom ursprünglich subtileren Grauen entfernt. Das Geschehen wirkt nun eine Ecke actionreicher, was der Dramatik allerdings förderlich ist. Der wackelige Kameramann wurde durch die Videogeräte des SWAT-Teams ersetzt, wodurch der eigenwillige Stil des Originals aber glücklicherweise erhalten bleibt. Zugelegt haben auch die Schock-Momente, genauso ist die Ausgestaltung der Zombies deutlich interessanter, wodurch das [Rec]-Universum weiter an Tiefe gewinnt. Dadurch ist [Rec] 2 ein ebenwürdiger Nachfolger, der auf den Stärken seines Vorläufers gekonnt und bedacht aufbaut, ohne einen Abklatsch darzustellen. Der Film verfügt über viele eigenständige und neue Ideen, die für jede Menge Schreckmomente sorgen können - und nicht selten auch überraschen. So etwas zeichnet dann doch einen guten Horror-Streifen aus. Es mag allerdings Geschmacksache sein, ob das Einführen christlicher Hintergründe eine gute Entscheidung der Macher war - unpassend ist dies zumindest nicht. Gelungen ist auch das überzeugende Erzählniveau: Verschiedene Handlungsstränge werden miteinander verbunden, manche Ereignisse betrachtet man sogar aus der Sicht verschiedener Figuren.
Fans wird es übrigens freuen, dass Angela Vidal (Manuela Velasco), die Moderatorin aus Teil 1, wieder mit von der Partie ist, sie besitzt verständlicherweise aber nicht mehr die gleiche tragende Rolle.
Auf DVD und Blu-ray
Aufgrund des Dreh-Stils ist [Rec] 2 ganz sicher keine Hochglanz-Produktion , bei der man eine astreine Bildqualität auf DVD und Blu-ray erwartet. Trotzdem gefällt das Gezeigte, vor allem die hervorragenderen Kompositionen aus Licht und Dunkelheit kommen im Heimkino bestens zur Geltung, die bedrohlichen Klänge sowieso - entsprechende Surround-Anlage mit 5.1 -Unterstützung vorausgesetzt. Wie schon bei [Rec] wirkt die deutsche Synchronisation nicht ganz perfekt, was wiederum daran liegt, dass das Original logischerweise in Spanisch vorlag und nicht in Englisch. In Spanien wird eben schneller gesprochen, was eine Lokalisierung wohl immer erschwert. Auf Blu-ray erhält man übrigens DTS HD 5.1 - Ton in Deutsch und Spanisch, auf die DVD hat es unverständlicherweise nur Dolby Digital 5.1 in beiden Sprachen geschafft. Wieso kein DTS? Sei’s drum: Die 81 Minuten werden Kenner von [Rec] wie gewohnt hochwertig unterhalten. Aber: Wer noch nicht in den Kontakt mit dem spanischen Virus gekommenist, sollte vor dem Genuss der eigenwilligen sowie erstaunlich realistischen Zombie-Welt zuerst den ersten Teil anschauen. Denn erst dadurch kommt das Sequel inhaltlich richtig zur Geltung.