Killing Them Softly: Harte Killer und weiche Gangster Bild: Wild Bunch Germany

Killing Them Softly: Harte Killer und weiche Gangster

Basierend auf George V. Higgins’ Roman Die Ermordung des Jesse James macht Regisseur Andrew Dominik Brad Pitt in Killing Them Softly zum Killer. Was den Kinogänger erwartet.
„Amerika ist kein Land, es ist nur ein Business. Und das Business ist Verbrechen.“ So schallt es gegen Ende von Killing Them Softly aus dem Mund des Auftragskillers Jackie Cogan (Brad Pitt). Und der muss es wissen, hat er die Hoffnung auf sein Heimatland doch längst aufgegeben. In Zeiten der Wirtschaftskrise hat sich der amerikanische Traum längst ausgeträumt. Jeder muss selbst sehen, wo er bleibt. Also bleibt abgesehen von kriminellen Machenschaften kaum eine Alternative. Das ist die Basis von Andrew Dominiks Gangster-Thriller Killing Them Softly, der während der US-Wahlen im Jahr 2008 spielt.


Viel Sozialkritik

Überall hört man entweder Obamas oder McCains Stimme aus dem Radio sprechen und sieht ihre Gesichter aus den Fernsehern blitzen. Dazwischen befinden sich die beiden Kleinganoven Frankie (Scoott McNairy) und Russell (Ben Medelsohn), die ein illegales Mafia-Pokerspiel überfallen. Klar, auf den ersten Blick leichte Beute. Denn der Veranstalter dieser heimlichen Kartenspiele Markie (Ray Liotta) hat vor Jahren schon mal ein eigenes Spiel überfallen lassen und die Kohle eingesteckt. Da würde schließlich jeder denken, Markie hat erneut zugeschlagen, oder? Falsch gedacht! Zwar gelingt der Überfall, danach kommt allerdings Cogan ins Spiel, ein beinharter Vollstrecker, der die Sache gerade rücken soll. Und der ist keiner der lange fackelt. Ein Beteiligter nach dem anderen soll dran glauben.

Dominik setzt bei seiner sehr dialoglastigen Inszenierung vor allem auf die richtige Mischung aus eiskalten Killern, coolen Konversationen und namhaften Schauspielern. Brad Pitt geht seiner Rolle gewohnt lässig nach. Und auch Liotta als gelackmeierter Ganove sowie James Gandolfini als Auftraggeber überzeugen. Die schauspielerische Leistung verläuft in Killing Them Softly also auf konstant hohem Niveau. Der Plot aber leider nicht immer. Zu gewollt wirkt die Mischung aus Gangster-Streifen und Gesellschaftskritik zuweilen. Und zu häufig verlaufen einzelne Handlungsstränge einfach ins Leere. Gut möglich, dass Dominik seine Zuschauer nicht mit zu vielen parallelen Story-Strängen überfordern wollte. Dennoch hätte eine etwas längere Fassung ein insgesamt runderes Ergebnis schaffen können. Vor allem weil der Ansatz stimmt und eigentlich auch genug Zündstoff für geballte Pointen vorhanden ist.


Fazit

Trotz der Kritik ist Killing Them Softly den Kinogang durchaus wert. Es wird viel geredet, viel geraucht und relativ wenig geschossen und geprügelt. Wenn doch, dann schreiten Cogan und seine Handlanger aber mit vollem Einsatz zu Werke. Da wird der Zielperson im eigenen Auto in Zeitlupe eine Kugel nach der anderen durch den Kopf gejagt, während sanfte Musik aus den Boxen schallt. Oder jemand wird brutal zusammengeschlagen bis die Knochen brechen. Nein, Killing Them Softly ist nichts für zart Besaitete. Fans erhalten einen soliden Gangster-Streifen, der meistens Spaß macht, ab und zu aber ein wenig hinkt.



Details

  • Titel: Killing Them Softly
  • Land/Jahr: USA 2012
  • Genre: Thriller
  • FSK: Ab 16 Jahren
  • Regie: Andrew Dominik
  • Darsteller: Brad Pitt, Scoot McNairy, Ray Liotta
  • Release: 29.11.2012
  • Laufzeit: 97 Min.
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