Zu Beginn der Handlung fällt Drache Smaug (Benedict Cumberbatch) wutentbrannt über Seestadt her und fackelt den kompletten Ort ab. Während der Großteil der dortigen Bevölkerung in Panik ausbricht, nimmt es lediglich Bard (Luke Evans) mit dem Feuerspeier auf und bringt ihn mit einer Mischung aus Glück und seinen Fähigkeiten als Bogenschütze zur Strecke. Mit ordentlich CGI aufgepeppt und episch inszeniert, macht die Auflösung des Cliffhangers des zweiten Hobbit-Films Smaugs Einöde schnell klar, welchen dramaturgischen Weg Jackson mit Die Schlacht der fünf Heere einschlägt: Krawall statt Tiefgang.
Fünf Armeen im Clinch
Dass Bard den Drachen eliminiert, ändert natürlich nichts daran, dass die Seestadt-Bevölkerung nun ohne Heimat dasteht. Also wollen sie sich die Menschen in der Stadt Erebor ansiedeln, wo sich inzwischen Zwergenkönig Thorin Eichenschild (Richard Armitage) samt Reisegruppe inklusive Bilbo Beutlin (Martin Freeman) niedergelassen hat. Über den riesigen Goldschatz in der dortigen Festung und der Angst, ihn zu verlieren, verliert Thorin den Verstand und gibt sich seinen Wahnvorstellungen hin. Die Hilfesuchenden weist er ab. Weil er den Menschen die Hilfe versagt, wenden diese sich wiederum an die Elben unter der Führung Thranduils (Lee Pace) – die Erzfeinde der Zwerge. Als auch noch Saurons Ork-Armee auftaucht, um sich das Gold unter den Nagel zu reißen, bricht die Hölle vor den Pforten Erebors los.
Eindrucksvoll, aber ohne Tiefgang
Die Kritiker hielten Jackson von Anfang an vor, dass die Buchvorlage von J.R.R. Tolkien mit ihren knapp 400 Seiten zu wenig Stoff für einen Dreiteiler hergeben würde und die Schlacht der fünf Heere gibt ihnen Recht. Denn trotz Laufzeit von über zwei Stunden hat der Film nur eine begrenzte erzählerische Spannweite auf Lager. Das zeigt sich beispielsweise, als Smaug schon zu Beginn des Films das Zeitliche segnet und so den Cliffhanger von Teil zwei nachträglich zu konstruiert wirken lässt - Smaug war am Ende des zweiten Teils entkommen. All das ist aber ohnehin nur Vorspiel für die finale Schlacht.Der titelgebende Kampf nimmt fast die gesamte zweite Filmhälfte ein. Peter Jackson spielt hier natürlich seine Stärken aus. Die Schlacht präsentiert sich auch dank Jacksons Stamm-Kameramann Andrew Lesnie in bester Herr der Ringe-Manier. Trotz purer Kampfhektik fängt Lesnie immer wieder kleine Details ein und streut die eine oder andere Panorama-Aufnahme ein. Episch. Außerdem kommt hier die von vielen kritisch beäugte High Frame Rate (HFR) mit 48 statt 24 Bildern pro Sekunde besonders gut.
Dass die finale Schlacht so viel Zeit beansprucht und anschließend nur noch das versöhnliche Ende folgt, kostet die Charaktere wiederum Tiefe. Gerade Thorins Wandel vom warmherzigen Zwergenführer hin zum fast wahnsinnigen Machthaber hätte mehr Zeit gebraucht, um beim Zuschauer zu überzeugen. Aber auch Bilbo bleibt über weite Strecken zu blass und spielt im Kampfgetümmel kaum eine Rolle.