Neue Klassen, alte Helden
Wie gehabt, zieht der Gamer als Befehlshaber über eine vier- bis sechsköpfige Einheit in den Kampf gegen die extraterrestrischen Widersacher. Pro Mann zwei Züge, dann sind die Aliens dran. Dabei immer schön auf die Deckung achten, um sich vor Flankenangriffen zu schützen. Kennt man – und dafür lieben die Fans die Reihe auch. Trotz bekannter Formel streut Entwickler Firaxis massenweise Neuerungen und Verfeinerungen ein, dass Kenner von Enemy Unknown die Fortsetzung zwar intuitiv bedienen, dabei aber immer wieder auf Neuerungen stoßen, die das Gameplay entscheidend erfrischen.Ein Beispiel: Die Soldatenauswahl geht zwar größtenteils mit dem Vorgänger konform, bietet aber ein paar sinnvolle Neuzugänge. Der Spezialist etwa bringt eine Drohne mit aufs Schlachtfeld, die eine Auswahl an Hilfsmitteln zur Verfügung stellt. Von Stromangriffen auf Widersacher bis hin zur Verbündeten-Heilung ist hier alles drin. Der Ranger führt zum Beispiel eine heftige Nahkampfattacke mit dem Schwert aus und macht sich anschließend wieder aus dem Staub. Die Maps an sich bringen ebenfalls neue Komponenten. Hackbare Terminals spucken für erfolgreiches Hacking Boni aus, sind meist aber auch brisant positioniert, sodass es mit einigem Risiko verbunden ist, dort hinzugelangen.
Wer sich ran traut, geht besser nicht direkt auf Konfrontation, sondern positioniert seine Soldaten an den richtigen Stellen und bleibt vom roten Bereich fern – und damit unter dem Gegner-Radar, nur um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Firaxis fügt XCOM 2 eine gewisse Stealth-Komponente hinzu, indem sie den Spieler bestimmte Missionen unentdeckt starten lassen. Dadurch lassen sich Gegner in Hinterhalte locken oder überfallen. Wunder wirkt hier das Overwatch-Feature, mit dem der Spieler seine Soldaten in Lauerstellung bringen kann und so dafür sorgt, dass sie losballern, sobald der letzte Soldat das Feuer eröffnet. Keine Angst, die Neuerungen verwässern nicht etwa den Schwierigkeitsgrad. Auch die Widersacher haben dazugelernt. Einer, der mit neuen fiesen Attacken aufwartet, ist der gegnerische Sektoid, der gefallene Kameraden zu Zombies mutieren oder lebendige durchdrehen lässt.
Home, sweet Avenger
Die verschiedenen Missionsareale erreicht der Spieler mittels einer neuen Weltkarte. Einfach den gewünschten Ort auswählen und die Einheit steigt dort aus. Avenger sei Dank. Die neue mobile Einsatzzentrale, – ein gekapertes Alien-Schiff – auf dem der Spieler neue Technologien erforscht, Ingenieuren Aufgaben zuweist und so die Basis vergrößert und die Skills der Soldaten verbessert. Außerdem lassen sich hier gefundene Ausrüstungsgegenstände modifizieren, um die Schlagkraft der Einheit zu verbessern. Für die Soldaten an sich gibt’s in XCOM 2 zig optische Anpassungsmöglichkeiten. Angenehm: Die Kämpfe gegen feindliche Raumschiffe hat der Entwickler ersatzlos gestrichen.All das ist aber nicht nur ausgereiftes Taktikgeplänkel, sondern eng verzahnt mit der Story. Aliens reagieren beispielsweise mit Vergeltungsschlägen auf erfolgreiche Rebelleneinsätze und arbeiten sogar an einer Superwaffe. Für den nötigen Überraschungseffekt will Firaxis durch eine ausgefeilte Zufallskomponente sorgen, die die Einsätze von Spieler zu Spieler anders ausfallen lassen soll. Ob sie das Versprechen halten können, zeigt sich natürlich erst zum Release am 5. Februar 2016. Level-Aufbau und Schauplätze fielen in der von uns gespielten Version aber schon mal schön abwechslungsreich aus, von ein paar schwächeren Animationen und Kameraschlenkern abgesehen.